In diesem Post werde ich von meinem Ausflug zum Hamilton Pool berichten. Ich hatte rein zufällig online ein Foto vom diesem natürlichen Swimmingpool mit Wasserfall gesehen und dachte: Wow! Das ist so traumhaft und perfekt, Natur ist doch einfach unschlagbar! Dann fiel mir auf: Hamilton Pool ist in Texas und nur 4 Autostunden von mir entfernt, in der Nähe von Austin. Somit war klar: Das wird der nächste Wochenendausflug!
Hier ist besagtes Foto:
Quelle: http://www.amazingplacesonearth.com/wp-content/uploads/2012/09/Hamilton-Pool-Dave-3.jpg
Zusammen mit einer Freundin bin ich dann nach Austin gefahren.
Ich hatte mich vorher reichlich über den Statepark informiert. Der Park ist unheimlich beliebt, sowas sieht man nicht alle Tage und Touristen nehmen weite Anreisen in Kauf um den Hamilton Pool zu besichtigen. Es werden nur 80 Autos gleichzeitig aufs Gelände gelassen, denn der Pool ist recht klein und man möchte ja auch etwas Platz haben um die Natur zu genießen. Alle weiteren kommen in die Warteschlange, und sobald ein Auto den Park verlässt, darf ein Neues reinfahren. Wartezeit ist in der Regel 90 min. Der Park wird um 9 Uhr morgens geöffnet. Wir sind extra gaaaaanz früh aufgestanden, waren dann aber leider doch 15 min zu spät. Die 80 Parkplätze im Park waren voll und, was mich noch viel mehr geschockt hat, die Warteschlange war voll. Wir wurden freundlich aber bestimmt von der Polizei aufgefordert das Gelände zu verlassen. Nun ja, kann man nix machen. Wir sind dann statt dessen zu Pedernales Falls State Park gefahren hier ist der Link zum Post Pedernales Falls.
Gegen 13:30 Uhr kamen wir dann zurück und hofften diesmal wenigstens in die Warteschlange zu dürfen. Hamilton Pool war nämlich der Hauptgrund für unseren Ausflug und das wäre schon blöd gewesen dann nicht reinzukommen. Leider war die Warteschlange noch immer bzw. schon wieder voll und wir wurden trotz meiner Mitleidsmärchen abgewiesen: I came all the way from Germany to visit the park... please let me in! Solche Geschichten hörten die Beamten wahrscheinlich den ganzen Tag und blieben beinhart. So einfach lasse ich mich aber nicht abwimmeln. Ich hab direkt wieder umgedreht und habs nochmal versucht. Und meine Beharrlichkeit hat sich gelohnt, nach dem 3. Versuch waren wir in der Warteschlange! Wohoooooo! Und es hat sich sowas von gelohnt. Fotos.
Ein bisschen was zur Geschichte vom Hamilton Pool: Vor dem 19. Jahrhundert lebten die Tonkawa und Lipan Apachen in dieser Gegend. Morgan C. Hamilton war der erste Einwanderer, der das Gelände in den Mit-1860ern besaß, ich vermute mal er hat es sich einfach angeeignet. In den 1880ern hat die deutsche Familie Reimer das Land um den Hamilton Pool gekauft um dort Schafe und Rinder weiden zu lassen. Die Familie Reimer ist nicht mit den Reimanns (Konny Island) zu verwechseln, diese kamen sehr viel später und leben in Gainesville, TX. Das ist sehr viel weiter nördlich, noch nördlich von Dallas, kurz vor der Grenze zu Oklahoma. Zurück zur Famile Reimer und dem Hamilton Pool. Die Legende besagt, dass der 8 Jährige Sohn die kollabierte Grotte rein zufällig gefunden hat. Was muss das für eine Offenbarung gewesen sein! Die Reimers haben sofort erkannt, was für ein Schmuckstück sie besaßen und haben das Gelände für Touristen als Erholungsort geöffnet. Mit immer besseren Straßenanbindungen zwischen den 1960ern und den 1980ern kamen Massen an Touristen um den Park zu besuchen. Damals waren die Besuchermengen noch nicht beschränkt und so haben die ganzen Besucher und die Rinder und Schafe der Reimers tiefe Spuren im Gebiet um die Grotte hinterlassen. Die Ur-Vegetation wurde extrem gestört. Im Jahre 1985 hat Travis County, TX etwa 1 Quadratkilometer von den Reimers zurückgekauft und einen Restaurationsplan aufgestellt. Inzwischen ist das Ökosystem wieder auf dem Weg sich zu erholen. Die strengen Beschränkungen der Besucherzahlen sind dafür absolut notwendig und obwohl nur 80 Autos gleichzeitig reingelassen werden, waren für meinen Geschmack schon zu viele Menschen dort. Ich hoffe ich habe nochmal die Gelegenheit vielleicht unter der Woche hinzufahren und dann die wunderschöne außergewöhnliche Natur in angemessener Ruhe zu genießen.
Nun ein bisschen was zur Erstehungsgeschichte, also zur Geographie. Der natürliche Pool entstand vor Tausenden von Jahren, als der Dom eines Untergrund-Flusses durch massive Erosion kollabierte. Der Hamilton Pool ist somit eine kollabierte Grotte. Der Wasserstrom des Wasserfalls variiert je nach Regenmenge und Wasserstand des Flusses. Der Wasserstand im Pool ist jedoch immer relativ konstant. Durch die Stalaktiten am Überhang hat man so ein bisschen das Gefühl, man wäre in einer Tropfsteinhöle.
Quelle: http://img.geocaching.com/cache/8f016542-27c5-4b7e-8111-d4e16e97a27e.jpg
Als wir dort waren, war der Wasserfall nur noch eine kräftige Dusche und man konnte es gut aushalten darunter zu sitzen. Es war bei 35 grad Lufttemperatur herrlich erfrischend und es hat Spaß gemacht dort Fotos zu schießen.
Der Hauptwasserfall konzentriert sich zwar auf eine Stelle aber es topft
entlag der gesamten Grotte. Somit wachsen die Stalaktiten langsam aber
sicher weiter nach unten. Wenn man genau auf die Fotos schaut, kann man
den Tropfkranz im Wasser entdecken.
Nicht nur der Pool sondern auch der Rest des Parks ist wunderschön und lädt zum Wandern ein. Es gibt einen 0.7 Meilen langen Wanderweg entlang des Hamilton Creeks. Der Hamilton Creek (Bach) ist der Überlauf vom Hamilton Pool und fließt dann in den Pedernales River. Da wir erst so spät in den Park kamen, hatten wir nicht mehr besonders viel Zeit, wollten aber trotzdem zum Pedernales River wandern und 0.7 Meilen hörte sich jetzt nicht so schlimm an. Durch die ganzen Felsen, Berg auf und dann Felsen wieder runter, war der Weg aber nicht ganz ohne und wir mussten so schnell wie möglich krakseln und hatten leider wenig Zeit die wirklich wunderschöne Natur anzuschauen.
Der Wanderweg zum Pedernales River führt durch diese Felstüre. Unten: Hier fließt der Hamilton Creek in den Pedernales River. Durch langanhaltende Dürre war der Wasserstand sehr gering. Nach einer kurzen Pause am Fluss mussten wir uns dirket wieder auf den Rueckweg machen, denn wir mussten ja auch noch die steilen gewundenen Felstreppen zum Parkplatz aufsteigen. Alles in allem habe ich an diesem Tag soviel wie noch nie gewandert und war im Auto angekommen fix und alle. Es hat sich aber wirklich gelohnt und ich wuerde es sofort wieder machen.