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Dienstag, 4. März 2014

Mardi Gras Galveston!

Aus aktuellem Anlass werde ich über den Mardi Gras (Karneval/Fasching) in Galveston berichten. Mardi Gras ist französich und bedeutet Fetter Dienstag. Es ist der letzte Tag an dem nochmal ordentlich geschlemmt und gefeiert werden kann vor dem Beginn der vorösterlichen Fastenzeit am Aschermittwoch. Da Dienstag ein Arbeitstag ist, verteilen sich die Feierlichkeiten hauptsächlich auf die zwei Wochenenden davor. Die Tradition wurde von französischstämmigen Katholiken in die USA gebracht. Besonders bekannt für Mardi Gras-Feierlichkeiten ist New Orleans und daneben alle ehemals französischen Kolonien in Louisiana, Mississippi und Alabama.
Hier in Galveston, Texas wird Mardi Gras auch ordentlich gefeiert. Man zieht sich in den Farben lila - grün - gelb an und es scheint hauptsächlich darum zu gehen die ganz typischen Beads - die Perlenketten zu fangen, die die Leute von den Balkonen oder von den Paradenwagen werfen. 
In Galveston gibt es einige Paraden, bei denen unter anderem Highschool und College-Kapellen und deren Chearleader mitlaufen. Dieses Tor zum Beispiel steht dort das ganze Jahr über und ist eine der Hauptadern der Paraden.
 Quelle: http://www.stepbystep.com/wp-content/uploads/2013/05/How-to-Experience-Mardi-Gras-in-Rural-Louisiana1.jpg
Hier sind erstmal ein paar Fotos um einen Eindruck zu bekommen. Dieses Jahr war mein zweites Mardi Gras und ich liebe diese fröhliche und verrückt intensive Stimmung und die ganzen Leute, die zusammenkommen um ausgelassen zu feiern. Es gibt den ganzen Tag Paraden, Bier, Life-Konzerte und natürlich Leute die mit Perlenketten werfen und Leute die diese sammeln.
Hauptact letztes Wochenende war Uncle Kracker. Die meisten erinnern sich wahrscheinlich noch an seinen Nummer 1 Hit Follow me.
Die Band und Uncle Kracker habe gute Stimmung gemacht, sein Hit kam natürlich gut an aber auch seine restlichen Songs waren sehr "Country" sowas mögen wir Texaner :-)
Das hier war übrigens mein Outfit, lila Kleid und orange-grünes Augenmakeup. Die Heels habe ich später dann noch gegen Stiefel mit nicht ganz so krassen Absätzen ausgetauscht.
Je später der Abend desto wilder und wilder wurde es. Natürlich hängt das mit dem steigenden Alkoholpegel zusammen. Am ersten Wochenende sind wir relativ früh, gegen 21 Uhr zurück nach Hause aber die Umzüge hatten wir uns natürlich angesehen.
Ich bin im protestantischen Teil Deutschlands aufgewachsen, daher war bei uns der Karneval und die anschließende Fastenzeit gar nicht üblich. Natürlich kenne ich das Jeckentum aus dem Fernsehen aber das ist auch alles. Mein lufiges Outfit hat gut Aufmerksamkeit erregt und so konnte ich einige Beads sammeln. Es ist der Wahnsinn was zusammengekommen ist.

Ein Foto mit allen Perlenketten und ein bisschen Photoshopeffektspielerei.
Letztes Wochenende war dann die zweite Mardi Gras Party und diesmal sind wir erst spät abends los und haben die Partyleute im absoluten Ausnahmezustand erlebt. In den Menschenmassen vor der Bühne wurde ich unter anderem gegen meinen Willen von einem jungen Mann auf die Schultern genommen und neben meiner Freundin auf einem podestartigen Bierbartisch abgestellt! Hilfe - ich hab doch so Höhenangst! Er hatte mich gefragt, aber obwohl ich dankend abgeleht hatte, hat er's trotzdem gemacht und als ich halb angehoben wurde, hab ich natürlich mitbalanciert um Schlimmeres zu vermeiden. War ich froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben! Aber solche verrückte Sachen erlebt man eben nicht alle Tage und so schlimm wars im Nachhinein auch gar nicht und ich würde immer wieder zum Mardi Gras gehen.



 Vor besagter Bühne. Dort im Hintergrund in der Menge sieht man auch ein paar Leute auf Tischen tanzen. So einer war's, nur hatte ich nicht das Bedürfnis drauf zu tanzen sondern wollte nur ganz schnell wieder runter.
In der Menge mit einem ganz typisch verkleideten Mardi Gras Typen, den wir nicht kannten und nie wieder sahen aber ich finde er verkörpert die Stimmung des Abends total.
Noch später, fast bevor der Abend ganz vorbei war, konnte man die nicht so schöne Seite des Mardi Gras sehen: auf dem Boden Perlenketten über Perlenketten und leere Bierflaschen und anderer Abfall.
Pünktlich um 1 Uhr wurde die Musik abgeschaltet und wir wurden freundlich aber bestimmt vom bis an die Zähne bewaffneten SWAT(?) Polizeiräumkommando aufgefordert schnellstens abzuhauen. Das war schon sehr krass, ich war angeheitert genug das fast schon komisch zu finden und ich habe von dem Spektakel ein paar Fotos geschossen. Irgendwann sind dann aber selbst wir abgehauen, immerhin kamen sie immer dichter und sie wurden nicht langsamer.
Krass oder? Danach brauchte ich verständlicherweise erstmal einen Mardi Gras Cupcake.

Da ich nun hier hauptsächlich unter Katholiken lebe stellt sich auch mir die Frage: Fasten oder nicht Fasten? Letztes Jahr hab ich ein bisschen gefastet. Ich habe zwar nicht wie allgemein üblich auf Fleich verzichtet sondern auf mein liebstes Nahrungsmittel: Nudeln. Darunter hat aber meine Laune extrem gelitten, denn es ist ja im Allgemeinen bekannt, dass Nudeln wie auch Schokolade die Endorphinproduktion anregen und daher glücklich machen. Darauf kann ich einfach nicht verzichten.
Dieses Jahr habe ich nochmal drüber nachgedacht und ich stimme Martin Luther zu. "Nicht die quantifizierbaren äußeren Akte seien wichtig, sondern die Gesinnung. In diesem Sinn äußert sich Martin Luther in seinem Sermon von den guten Werken:

    „Ich will jetzt davon schweigen, dass manche so fasten, dass sie sich dennoch vollsaufen; dass manche so reichlich mit Fischen und anderen Speisen fasten, dass sie mit Fleisch, Eiern und Butter dem Fasten viel näher kämen … Wenn nun jemand fände, dass auf Fische hin sich mehr Mutwillen regte in seinem Fleisch als auf Eier und Fleisch hin, so soll er Fleisch und nicht Eier essen. Andererseits, wenn er fände, dass ihm vom Fasten der Kopf wüst und toll oder der Leib und der Magen verderbt würde […], so soll er das Fasten ganz gehen lassen und essen, schlafen, müßig gehen, so viel ihm zur Gesundheit nötig ist.“    ....Quelle: Wikipedia.

Ich werde daher auf eine gesunde ausgewogene Ernährung achten und eher versuchen mein Gemüt durch vermehrte Meditation ins Reine zu bringen. Ich denke nicht, dass Fasten mich zu einem besseren, ausgeglicherenen Menschen machen würde, sondern es trainiert jediglich das Durchhaltevermögen.