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Dienstag, 19. Juni 2012

NASA - Space Center Houston

In letzter Zeit komme ich gar nicht dazu meinen Blog zu aktualsieren. Ich habe irgendwie ständig was zu tun. In der Woche arbeite ich von früh morgens bis spät abends und bin dann meistens entweder sehr müde oder aber nutze den Abend zum Einkaufen, im Pool schwimmen oder Ähnliches. Am Wochenende unternehme ich auch meistens was oder ich enspanne aktiv. Ich hatte eine ziemlich üble Erkältung, ja.... fragt mich nicht wie man sich hier erkälten kann... hier ist eine Bullenhitze (nicht das mich das stören würde :) und die Klimaanlage auf Arbeit ist auch nicht mehr so schlimm. Ich wurde von meinen beiden Kollegen angesteckt und die wurden von ihrer Tochter bzw. Freund angesteckt. Irgendwie waren alle krank, Galveston, Houston und dazwischen. Naja, die Erkältung hat mich eben auch etwas aus der Bahn geworfen aber jetzt bin ich zum Glück mit durch.
So nun aber zum Space Center, ich war mit ein paar Freunden dort. Eintritt kostete ca 30 $ und wir hatten jeweils einen MP3 Player, der einem zu jeder Station noch ein paar Hintergrundinformationen erzählt hatte.
Ich mag dieses Foto :). NASA Spacecenter ist im Prinzip ein großes Museum, man sieht original Raumschiffteile und Raumanzüge, es gibt viele Shows und Videovorführungen und Flugsimulatoren. Interessant war die Fahrt mit der Bahn, wo man zunächst in eine große Halle kommt, wo zu Trainingszwecken Teile der Internationalen Raumstation und Robotterarme nachgebaut wurden. Wir waren an einem Sonntag dort, und es hat grad niemand trainiert aber man konnte es sich sehr gut vorstellen.
Die Tour ging dann weiter zu einer riesigen Halle mit der Saturn V Rakete. Raketen dieser Art wurden für die bemannten Mondmissionen genutzt, gestartet vom Kennedy Space Center Florida. Nie im Leben hätte ich mir die so riesig vorgestellt. Der Wahnsinn!
Die Rakete nimmt die gesamte Länge der Halle ein. Sie ist nur in die einzelnen Stufen zerlegt, die abgeworfen wurden, wenn die Triebwerke ausgebrannt waren. Die Saturn V hält noch immer den Weltrekord für die stärkste, größte und schwerste Rakete, die je erfolgreich genutzt wurde. Sie ist unvorstellbare 28000000 kg schwer, 110 m lang, hat einen Durchmesser von 10 m und konnte 120000 kg in den Weltall befördern.
Auf dem Foto sieht man die Raketendüse einer Stufe. Danach führen wir wieder zurück ins Hauptgebäude und konnten noch mehr zu den Mondmissionen und der ISS erfahren. Besonders spannend fand ich die Mondsteine, abgeschottet in einer Glasvitrine mit Stickstoff-Atmossphaere.
Hier hab ich noch ein Foto.
In einer live moderierten Videovorführung wurde uns erzählt, woran aktuell geforscht wird und welche Projekte laufen. Das Space Shuttle Projekt wurde ja letztes Jahr eingestellt. Im Moment werden die russischen Sojus Kapseln für den Verkehr, Personen- und Gütertransport zur ISS genutzt aber das soll in zukunft ein privates Unternehmen übernehmen. Außerdem ist im Moment wieder ein Rover zum Mars unterwegs. Der Rover hat im Gegensatz zu den frühreren Missionen, die eher an ein sehr teures und kompliziertes Spielzeug erinnerten, diesmal die Größe eines Autos. Es sollen verschiedenste Daten gesammelt werden, unter anderm zu Wasservorkommen auf dem Mars. Eine andere Mission ist zu einem Mond von Jupiter unterwegs/bzw geplant. Auch dort soll nach Wasser und damit möglichem extraterestrischen Leben gesucht werden.
Für mich als Wissenschaftler ist das natürlich sehr interessant, dass die Allgemeinheit darüber informiert wird, woran geforscht wird, und welche Projekte laufen. Von meinem eigenen Forschungsgebiet hört man dagegen herzlich wenig, nicht mal meine eigene Familie weiß woran ich aktuell forsche. Das ist schon traurig und das sollte ich ändern. Biochemie - Molekularbiologie - Strukturbiologie, da kann man sich nicht so viel drunter vorstellen. Der Ottonormalverbraucher hat wahrscheinlich die Gentomaten und das Klonschaf Dolly im Hinterkopf, wobei das auch schon Jahre her ist.
Mit der Weltwirtschaftskriese ist auch die Wissenschaft, besonders hier in den USA in einer Kriese. Die Forschungsmittel sind extrem limitiert und der Druck steigt. Man sollte die Gesellschaft besser auf dem Laufenden halten, und zeigen wie Forschung das Leben besser und sicherer macht. Das sind ein paar Gedanken, die ich schon etwas länger habe. Ich habe auch schon überlegt einen Wissenschaftsblog genau zu diesem Thema anzufangen. Nur leider hab ich auch nicht so viel Zeit, muss mich um meine eigene Forschung kümmern um meine Karriere voranzutreiben. Eigentlich wollte ich aber auch lieber meine Zeit hier in dieser tollen Gegend mit dem wunderbaren Wetter und dem Meer und so vielen tollen Dingen und meinen Freunden hier genießen. Nun ja, die Idee bleibt und im Hinterkopf arbeite ich daran.
Neben einem Raumanzug. Natürlich gibt es auch einen großen Souveniershop, mit original Astronautenjacke.
Eine ganz andere Sache noch: Man bekommt das ja nie selber so mit und ich hab noch immer das Gefühl ich bin total blass, weil die meisten Menschen hier und auch meine Kollegen schlicht und ergreifend einen dunkleren Teint haben. Ich glaube ich war noch nie so gebräunt, nochnichtmal in Florida obwohl ich da jedes Wochenende ca 5 h am Strand verbracht habe. Hier laufe ich aber jeden Tag ein Stück vom Parkplatz zum Forschungsgebäude und natürlich so oft es geht zur Mittagspause an den Strand. Der Südwestbalkon ist natürlich auch nicht zu verachten. Ich hab mein Deutschland-Makeup gefunden und hier zum Vergleich mein aktuelles. Kein Wunder dass der Bronzer nicht mehr funktioniert und dass man Rouge kaum sieht.
Krass oder? Im Moment wirklich unvorstellbar: Ich kann mich dran erinnern dass mein Deutschland-Makeup teilweise im Winter zu dunkel wurde, dann bin ich aber ins Solarium gegangen.

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