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Donnerstag, 15. August 2013

Fulldome 3D Animation

Ich habe ein neues Kunstmedium fuer mich entdeckt! Ich bin gerade dabei einen 3D Animationsfilm zu kreieren. Das hört sich kompliziert und aufwendig an - ist es auch! Absolut! Es ist aber total faszinierend die Freiheit zu haben quasi eine eigene Welt zu erschaffen..
Wie kam ich also dazu? Auf einer wisseschaftlichen Konferenz im Februar in Philadelphia habe ich einen Wissenschaftler aus Houston kennengelernt, der solche Filme macht und sämtliches Equipment dafür hat. Er hatte sein Fulldome Kino dort aufgebaut und 3D Animationsfilme gezeigt. Das war eine unheimlich faszinierende Erfahrung. Hier mal ein Foto von so einem transportablen, aufblasbaren Kino:
Der Durchmesser dieses Doms ist etwa 4 m. Es gibt sie in verschiedenen Größen, in einen 6 m Durchmesser Dom passen etwa 30 Personen. In der Regel sitzt man auf Liegestühlen und schaut nach oben wie in den Nachthimmel.
Der 3D Film wird auf die komplette Innenfläche des Doms projeziert. Jeder Dom ist ausserdem mit einer Sourroundsoundanlage ausgestattet. Dadurch ist man wirklich "Mittendrin statt nur dabei". Es ist ein sehr intensives Totalerlebnis und sehr unterhaltend. Man hat das Gefühl die Objekte würden vor einem herumschweben und man könnte sie anfassen.
Zur Projektion wird ein einfacher digitaler Projektor verwendet, der Trick an der Sache ist der Halbkugelspiegel:
Der Spiegel verzerrt das Bild so, dass es auf der Halbkugelinnenfläche normal aussieht. Grundlage für die Entwicklung der portablen Fulldomes sind übrigens Planetarien. Diese portablen Domes sollen Schulkindern die Erfahrung eines Planetariums ermöglichen ohne die teure und aufwändige Fahrt zum Planetarium, wenn es in einer weit entfernten Stadt ist.
Fulldome ist aber nicht nur fuer paedagosche Zwecke gut, sondern kann auch sehr unterhaltsam sein  und es ist natürlich eine besondere Erfahrung. Ich habe hier ein Youtube-Video von einem DJ Set in einem groesseren Fulldome gefunden. Sehr cool...

Mit diesem Video kann man sich etwas besser vorstellen worum es geht. Um wirklich die intensive Erfahrung zu haben, muss man sich natürlich mitten im Dom befinden. 

Der Wissenschaftler aus Houston hat mir vorgeschlagen dass ich helfen kann, einen 3D Animationsfilm zum Thema Kristallographie zu kreieren. Er hat mir dafür einen Computer geborgt und er hilft mir in technischen Fragen. Wenn ich bis zum Februar nächstes Jahr einen kleinen Film (~3 min) fertig gestellt habe, habe ich die Möglichkeit diesen in seinem Dom auf der wissenschaftlichen Konferenz zu zeigen. Wahhhh! Ich bin so aufgeregt! Das ist eine Riesenchance bekannter zu werden und vielleicht ist das genau mein Weg Wissenschaft und Kreativität zu verbinden.

Als Software fuer diesen 3D Film verwenden wir "BLENDER". Die Software ist open source und kann gratis von der Blender-Homepage runtergeladen werden. Einfach nach "blender" googeln.
Der Startbildschirm sieht so aus:
Mit dieser Software kann man Modelle im 3dimensionalen Raum erstellen. Die Möglichkeiten sind schier undendlich und wenn man Blender zum ersten Mal startet ist es einfach nur unübersichtlich und überwaeltigend.
Ich habe bestimmt 2 Stunden Tutorials auf Youtube geschaut bis ich den ersten Strich machen konnte. Die Lernkurve ist sehr steil und ich fand es in den ersten Wochen sehr anstrengend mit der Software zu arbeiten, weil ich kaum Erfolge gesehen habe. Zum Ausgleich musste ich mir dann meine Acrylfarben nehmen und "richtige" Kunst machen.
Geholfen hat mir Jacob Lewis. Ich habe seine komplette Tutorial Reihe geschaut und währenddessen alles genauso nachmodelliert, was er gezeigt hat. Hier ist der Link zum ersten Video aus der Reihe: Blender Absolute Beginner 1
Das erste bescheidene Modell eines Hauses:
Alles noch in Standardgrau und mit harten Schlagschatten. Danach kam das Stück Holz:
Das meine ich mit kaum Erfolge. So richtig überzeugt hat mich das alles noch nicht, in Relation mit wieviel Zeit ich dafuer investiert habe. Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, weiter gings mit UV-Mapping.
Dann wurde das Betriebssystem auf meinem Computer aktualisiert, ich hatte zuvor mit einer veralteten Version von Blender gearbeitet, denn nur die lief auf dem alten Betriebssystem. Mit der neuen Version konnte ich dann Cycles Render benutzen und transparente Objekte erstellen. Ab dann hat's Spass gemacht :) nach diesem Tutorial: Blender Tutorial Ice Text
Schmelzende Eisbuchstaben. Ich habe hier zwei Aufnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln gemacht, um zu zeigen, dass es wirklich ein 3D-Modell ist, und nicht etwa eine zweidimensionale Photoshop-Graphik.

Dann habe ich nach diesem zweiteiligen Tutorial Weingläser modelliert: Tutorial Wine Glasses Teil 1
Ich habe dann im Nachhinein noch die Farbe der Gläser verändert.

Sehr sehr geil, oder? Jetzt hat mich das Blender-Fieber voll erwischt und ich mache jeden Tag etwas Neues. Ich habe jetzt auch angefangen frei von Tutorials zu arbeiten und eigene Sachen zu erstellen. Mehr davon in den nächsten Tagen.


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