Jetzt muss ich mich aber sputen, dass ich noch zwei Posts im Oktober schaffe. Hier ist also Nummer 1 und ich habe eine lange Liste mit Dingen, die ich gerne posten würde, wenn ich denn dazu komme.
Dies ist der zweite Teil zum Ausflug in die Texas Hill Country. Zusammen mit einer Freundin war ich zwei Tage lang in der Nähe von Austin, TX, etwa 4 Autostunden von Galveston. Das ist echt eine wunderschöne Gegend dort und wir hatten diese zwei Tage vollgepackt mit Aktion und Natursehenswürdigkeiten bis zum "Geht nicht mehr". So viel gewandert wie an diesen zwei Tagen bin ich noch nie und ich hatte wirklich mehrmals das Gefühl -jetzt gehts echt nicht mehr, es hat sich aber voll und ganz gelohnt.
Das war also der zweite Tag unserer Reise. Ich hatte fürchterlich schlecht geschlafen, mir war eiskalt. Ich bin ständig aufgewacht, hatte mir ein T-Shirt drübergezogen und hab trotzdem gefroren. Draußen waren zwar gut 30 grad Celsius aber gegen 5 Uhr morgens ist mir endlich mal eingefallen die Temperatur an der Klimaanlage zu checken: auf 17 grad Celsius war sie eingestellt! Ich hab gedacht ich spinne, ist ja kein Wunder, dass die Klimaanlage nonstop gelaufen ist. Lektion gelernt: auch wenn ich mit Begleitung im Hotel bin: Immer vorm Schlafengehen die Klimaanlage einstellen.
Kurz darauf war leider die Nacht vorbei denn wir wollten ganz früh aufstehen um eines der ersten Autos am Hamilton Pool State Park zu sein. Dort werden bei Parköffnung um 9 Uhr nur 80 Autos reingelassen und danach dann wenn ein Auto rausfährt, kann ein anderes nachrücken, muss aber solange in der Warteschlange stehen. Wir wollten es also unbedingt unter die ersten 80 Autos schaffen.
Leider leider sind wir leicht verspätet um 9:15 angekommen und die ersten 80 Autos waren schon drin und was uns noch viel mehr geschockt hatte: die Warteschlange war auch voll. Die Polizei war dort und hat uns und alle anderen nachkommenden Touristen sehr bestimmt aufgefordert das Gelände zu verlassen.
Natürlich waren wir super enttäuscht aber es war klar, das keines der ersten 80 Autos vor 11 Uhr den Park verlassen würde und so sind wir zu einer Natursehenswürdigkeit etwa 45 min entfernt gefahren. Eigentlich hatte ich das für den Abend geplant aber man muss es halt nehmen wie es kommt und flexibel bleiben.
Also sind wir los zum Pedernales Falls State Park. Die Pedernales-Fluss-Wasserfälle also. Es ist ein größeres Gelände und auch an Stoßtagen ist dort genügend Platz.
Die Pedernales Fälle sind nicht sehr hoch und nicht besonders steil aber durch die Breite und das offene Gestein und die Steppen-Trockenstrauchpflanzen und Kakteen wirklich sehr interessant und beeindruckend.
In den letzen Jahren herrschte eine langanhaltende Dürre, deswegen ist der Wasserfall auf einen recht kleinen Rinnsal zusammengeschrumpft. Von dort oben hat man einen tollen Überblick und kann das herrlich blaue Wasser sehen.
Über eine Steintreppe geht es nach unten ins Flussbett. Überall stehen Warnschilder, die auf sehr plötzliche Fluten hinweisen. Sie zeigen vorher-nachher Vergleiche wie der Wasserfall bei plötzlichen Regenfällen flussaufwärts innerhalb von nur 5 Minuten zum reißenden Strom werden kann. Das kann sehr überraschend kommen, denn direkt am Wasserfall ist meistens noch herrlichster Sonnenschein und es sieht kein Stück nach Regen aus.
Quelle: http://farm3.staticflickr.com/2486/3696832750_04b28f5e67_z.jpg
Krass, oder?! Nachdem wir uns vergewisserten, dass auch flussaufwärts kein Unwetter war, sind wir aufgeregt und begeistert die Treppen runtergekraxelt.Unten angekommen sieht man das wunderschöne klare Wasser und die glattgeschliffenen Felsen.
Dieses Foto ist leider etwas unscharf, ich finde es aber so schön, dass ich es trotzdem zeigen will.
Hier sitze ich zusammen mit meiner Freundin Wei an der Stelle wo der dünne Fluss über die Steine fließt. Auch wenn diese Stelle nur sehr schmal war, der Fluss floss hier sehr schnell mit hoher Kraft über rutschiges Gestein und mir war auf den Flipflops sehr mulmig über die tiefe Stelle zu steigen. Zum Glück haben wir es heil herübergeschafft und hatten das Glück auf einen professionelllen Fotografen zu treffen, der dieses wirklich schöne Foto geschossen hat.
Auf der anderen Seite des Flussbetts wuchsen total interessante Wüstenpflanzen. Sowas kannte ich bisher nur aus Wild-Westfilmen.
Diese Pflanze erinnert an ein überdimensionales Grasbüschel. Meine Freundin Wei ist dann auf den Felsen noch bis ganz an den Rand rumgeklettert. Mir war das nix, ich habe kalte Füße bekommen ;). Naja, so kalt waren sie nicht bei 35 grad im nicht vorhandenen Schatten.
Hier hat man einen schönen Überblick auf den Fluss hinter den Fällen.
Hier wieder mit Riesengras im Vordergrund.
Nur dort wo das Gestein leicht bräunlich nass ist, fließt der Fluss. Wir haben zwischendurch immer mal wieder ein paar Leute dort laufen gesehen und wollten auch an die Stelle hinter dem See, dort direkt zum Wasserfall. Der Weg dort hin war allerdings sehr schwierig und nur über einen recht steilen Felsen zu erreichen. Mit festerer Kleidung, festen Schuhen und Handschuhen hätten wir's wahrscheinlich geschafft, aber in unseren Sommerkleidchen ging es nicht.
Es war trotzdem ein toller Ausflug und ich würde mir die Wasserfälle gern nochmal anschauen, wenn sie mehr Wasser führen.
Auf den Fotos sieht man wie schön klar das Flusswasser ist und wir waren rein wild drauf darin zu baden. Leider war baden an dieser Stelle wegen gefährlichen Strömungen verboten. Etwas weiter flussabwärtz war eine Badestelle.
Auf dem Weg dorthin sind wir an weiteren wildwachsenden Kakteen vorbeigekommen. Ich hab keine Ahnung warum ich die so supi finde aber ja, ich mag diese großen Kakteen total gerne und wollte am liebsten einen ausgraben und mitnehmen.
Nach einem kurzen Wanderweg waren wir dann am Fluss. Oh wow, so schön! Diese Farbe ist wirklich etwas ganz Besonderes. Der Fluss ist türkiesblau-grün und nicht etwa schlammig grünbraun, so wie ich Flüsse sonst kannte. Im klaren Wasser waren auch allerhand interessante Lebewesen: Schildkröten, große, auf dem Wasser laufende Insekten und auch einige Fische, die sich durch die Touristen scheinbar in ihrer Ruhe gestört fühlten und mir ständig mit Schwung irgendwo gegen die Beine oder den Rücken geschwommen sind. Das war offensichtlich Absicht und sie wollten mich verjagen und haben es kurze Zeit später auch geschaft. Ich habe mich dann in aller Ruhe auf einen Stein gesetzt und nur die Beine ins Wasser gehalten.
Leider sind meine Handyfotos gnadenlos überbelichtet und man kann die Farbe des Wassers nur erahnen. Das Besondere am Pedernales River sind hier die alten geschwungenden Sumpf-Cypressen. Diese alten Bäume haben so viel gesehen und können von den Lipan-Apache Indianerstämmen erzählen, die dieses Gebiet einst bewohnten. Für einen Europäer, der ganz andere Jahreszahlen gewöhnt ist, ist es fast unglaublich, dass die erste weiße Siedlung dort erst im Jahre 1846 und ausgerechnet von deutschen Einwanderern etabliert wurde. Die Siedler wurden noch bis in die Jahre 1880 von Apachen angegriffen. Ganz klar, dass sie ihr wunderschönes Heimatland verteidigen wollten. Ich finde es sehr bedauernswert und beschämend dass die rechtmäßigen Landbesitzer von uns weißen Einwanderern in karges fast unbewohnbares Land vertrieben wurden.
Ich finde es so wunderschön wie hier die Wurzeln direkt ins Flusswasser reichen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen